WARUM KEINER
WEISS WO ICH WOHNE
( ODER EINFACH: „DIE FLIEGE“)
(Dieter Hartig)
Es ist schon ein paar Tage
her,
Daß sich eine kleine Fliege
Die zuvor auf meiner Stiege,
Vor dem Haus saß, sich verirrte
Und in meine Wohnung schwirrte.
Ich nahm gleich die Kämpfe
auf.
Doch wie sich schon sehr bald zeigte,
War das Biest gar nicht so feige.
Setzt zum Gegenangriff an
Und landet auf meinem Arm.
Da ich nicht lang fackeln
wollte,
Holte ich aus mit der Hand.
Dann schlug ich schnell zu und fand,
(Die Fliege war schon wieder weg)
Statt ihr, am Arm ´nen roten Fleck.
Da brach es über mich herein.
Ich warf mit Messer, Tassen, Teller.
Doch das Vieh war immer schneller.
Schließlich ging mir der Vorrat aus.
Voll Scherben war das ganze Haus.
Nun war ich mit der Kraft am
Ende,
Worauf ich stumm zusammenbrach,
Und erst nach Stunden wurd´ ich
wach.
Der Arzt schrieb eben in sein Buch:
„Nur ein Nervenzusammenbruch“
Endlich ist es mir doch
geglückt.
Ich ging die Sach´ mit List nun an.
Worauf es mir schon bald gelang,
Das Tier zu sperren in ein Glas,
Als es von meinem Kuchen aß.
Doch plötzlich wurd´ ich schreckensbleich.
Sie sprach in einem scharfen Ton
Etwas von Genfer Konvention.
Ich sollt´ ihr auch zu essen geben,
Denn so ´ne Fliege will ja leben.
Das Allerschlimmste kam erst
noch.
Es ging mir bis in´s Herz hinein:
Sie droht mit dem Tierschutzverein.
Ich
fiel gleich auf die Knie nieder
Und sprach: „Ich tu das niemals wieder.“
Dann sprach sie noch von
Recht und Ordnung.
Und ja, das muß ich eingesteh´n,
Ich hab es schließlich eingeseh´n.
Lies sie aus jenem Glas heraus
Und nahm sie auf als Gast im Haus.
Inzwischen hab
ich festgestellt,
Daß in den beiden letzten Wochen,
Der Vorfall sich hat rumgesprochen,
Daß man bei mir gut leben kann.
D´rauf kam ein ganzer Fliegenschwarm.
Ich hab
die Wohnung aufgegeben.
Niemand
weiß wo ich schlaf´ und esse,
Denn ganz geheim ist die Adresse.
Und zu aller Sicherheit
Liegt bei mir ein Gewehr bereit.